Ich frage mich regelmäßig, warum wir es im Deutschen so schwer mit Neo-Pronomen haben. Im Englischen ist das mit "They/Them" ziemlich simpel. Warum nehmen wir uns daran kein Beispiel und arbeiten mit "Sey/Sem"?
Stattdessen lese ich ständig "Xier/Xiem", "Zet/Zerm", "Hän/Sim"(???) und andere (für mich) nicht nachvollziehbare Lösungen. Einige davon sind zudem schwer/umständlich auszusprechen (Xier z.B.)
Woher kommt das? Gibt es hier etwas zum nachlesen, warum es nicht "so einfach" ist, wie ich es mir vorgestelle?
Würde mich freuen, wenn ich hier ein bisschen mehr zu dem Thema lernen könnte. Vorzugsweise von Personen, die es betrifft. Es gibt nun wirklich genug Cis-Hetereo Personen, die bei dem Thema mitreden, obwohl sie still sein sollten.
@kaiserkiwi https://nibi.space/pronomen
Die Liste umfasst wirklich viele Pronomen aus dem deutschsprachigen Raum. Teilweise gibt es Hintergrundinfos und Deklination.
Letzteres ist auch der Grund, weshalb das im Deutschen mit Neopronomen nicht so einfach ist: Im Englischen muss man Pronomen weniger beugen, 2 Optionen und gut ist… auf Deutsch ist das eine abendfüllende Aufgabe.
Vor allem, wenn du was einfach zu merkendes haben möchtest, das gleichzeitig eigenständig ist und nicht basically er ODER sie mit nur einem anderen Buchstaben ist.
Kannst ja mal deine Lieblingspronomen in die Liste packen und gemäß des Beispiels durchdeklinieren.
lang-ish, Geschichte deutscher Neopronomen
@kaiserkiwi Vor allem „nin“ und die Sylvain Convention (siehe link ^) sind ganz spannend, wenn es drum geht zu verstehen, warum es so viele Ansätze gibt.
Vieles dreht sich drum, nicht doch wieder in die m/w-Grammatik-Normen zu fallen, sondern was eigenständiges zu schaffen. Und/oder Binarität nicht nur zu erweitern um eine dritte Option, sondern eine wirklich neutrale Alternative _für alle_ zu schaffen und Geschlecht aus der Sprache rauszunehmen.
„xier“ kann man sich in dem Zusammenhang auch mal anschauen, da hier viel Zeit in die Entwicklung (und Revisionen, glaube wir sind bei v3.0?) von Alternativpronomen geflossen ist.
Was ich noch vergaß: Dass im Deutschen es/seine so nah dran ist an er/seine ist super unpraktisch. Genau wie die Überschneidungen von sie/ihre (Einzahl) und sie/ihre (Mehrzahl).
Erhöht alles die Komplexität, sowohl bei der Suche nach „dritten“ Alternativen für wenige, wie auch nach neutralen Alternativen für alle.
Hier sind natürlich auch Bedürfnisse und politische Positionen vielfältig, quasi ähnlich wie „3./4./leeren Geschlechtseintrag überall verfügbar machen und Geschlechtsvielfalt so sichtbar machen“ VS „Geschlechtsmarker ganz abschaffen, braucht keine_r, schränkt uns bloß ein“.
lang-ish, Geschichte deutscher Neopronomen
@illiannaheger @schokopflaster @kaiserkiwi Und "they" ist ja technically auch kein Neo-Pronomen, sondern existiert seit Jahrhunderten mit gesetzter Grammatik.