Mich ärgert die Diskussion über #Beissreflexe.
Erwartbar machen sich die Konservativen darüber her und für mich eher unerwartet, schießt sich die queere Szene dann größtenteils auf diese Vorwürfe der Konservativen ein. Anstatt auf die ja durchaus interessante Kritik einzugehen. Das läuft alles ähnlich blöde wie bei der Linken mit den Antisemitismusvorwürfen.
@nicolai o.O also die Vorwürfe der Konservativen seh ich zB auf Twitter deutlich weniger diskutiert als die einiger "linker" Twitter-Bubbles, und, vielleicht schlimmer, als fast deckungsgleich damit. Bei dem linken Fandom braucht das Buch keine Konservativen, das erledigen die schon selbst.
(Und was ich vom Buch selbst mitbekommen hab hat von der interessanten Kritik auch nichts merken lassen, leider.)
@maunzikation ich habe es jetzt zur Hälfte durchgelesen und ich sehe in meiner Bubble nicht, dass auf die interessanteren Punkte (Konservative Grundstruktur des Kulturbegriffs, Zementierung des Elends, Kritiker Kultureller Aneigung als Rat race zu einer Essentialisierung, Durchsichtige psychologische Bedürfnisse danach auch mal die Peitsche in der Hand zu halten, Gemeinschaftsfimmel, Regression hinter die Republik) die ich bis jetzt gelesen habe, eingegangen wird.
@maunzikation ich sehe nur Leute, die sich das Maul darüber zerreißen. Dass die Konservativen sich da irgendeine Kritik raussuchen, ist
1) nicht verwunderlich
&
2) auch gar nicht schlimm.
Die picken sich natürlich was bequemes heraus. Dem eins ja auch mit ordentlichen Argumenten entgegnen könnte. Und auch muss. Schon alleine aus Selbstachtung und Gedankenhygiene.
@maunzikation
Die formelle und inhaltliche Qualität der Reaktionen erinnert mich an die Stellungnahmen des Wagenplatzes Kanal und die der Menschen, die das Tante Horst übernehmen wollten.
Es ist eine Sache in dieser Gesellschaft beschädigt zu werden. Und eine andere, die Folgen dieser Beschädigungen als verteidigenswert zu behandeln.
@nicolai Okay, da haben wir offensichtlich unterschiedliche Bubbles. Wobei ich nicht nur Zustimmug als "darauf eingehen" sehen würde, sondern eben auch kritische Auseinandersetzung (obwohl man die natürlich als Beißreflex abtut 🙄).
Aber "Durchsichtige psychologische Bedürfnisse danach auch mal die Peitsche in der Hand zu halten, Gemeinschaftsfimmel, Regression hinter die Republik" – ehrlich? Ich glaub die Unterhaltung bringt grad uns beiden nichts, lassen wir das.
@maunzikation
Ich finde, wenn eins den Anspruch der Intersektionalität ernst nimmt, muss eins ziemlich viele von den Fragen im Buch beantworten.
Wenn eins sich als progressiv betrachtet sowieso. Mit einer sauberen Argumentation. Auf die Leute einzudreschen, die kritisieren, ist angenehm und einfach, aber es behebt ja nicht die Unzulänglichkeiten der intersektionalen Ansätze.
Schade, dass du denkst, dass das uns beiden nichts bringen wird.
@nicolai Dazu muss ich auch sagen, die Teile, die ich gelesen hab, haben auf so viele verschiedene Arten kacke gewirkt, dass ich das mit "sauber argumentiert" klar ausschließe und auch keine Lust hab, mich zu den wahrscheinlich ja echt irgendwo verborgenen guten Punkten vorzuarbeiten. Und die Aufmerksamkeit, die plötzlich Till Amelung bekommt, beginnt schon spürbar, nicht-normativen trans Personen zu schaden. Das ist ein ziemlich feindseliger und schiefer Grund für Austausch.
@nicolai Deswegen, auch, wenn es sicher möglich wäre, daraus irgendetwas positives mitzunehmen, möchte ich das jedenfalls nicht mit 1. Menschen, die das Buch hauptsächlich toll und reflektiert finden und 2. über social media versuchen. Austausch gern, aber in einem Rahmen, der nicht "rechtfertige dich" impliziert, sondern tatsächlich "lernen wir was voneinander".
Deswegen, jetzt tatsächlich nichts mehr von meiner Seite dazu :)